Samstag, 22. September 2012

Ein Löwe am Strand und eine Violine statt dem Klavier!

Da ich mittlerweile des öfteren gefragt wurde wer denn "wir" ist, wollte ich Julia, meine KfW-Kollegin vorstellen, die mit mir nach Auckland ist und bisher auf jedem Ausflug mitdabei war:

An jenem Wochenende war auch noch unser belgischer Freund Etienne mit dabei:

In seinem kleinen Campervan ...

...sind wir die kleinen kurvigen Küstenstraßen zu den Waitakere Ranges, ca. 1 Stunden von Auckland entfernt, gefahren, ein großer Nationalpark mit Regenwäldern direkt an der Tasmanischen See. Unser Weg führte uns zunächst zu den Karekare Falls nahe des gleichnamigen Dorfes (wenn man es denn als solches bezeichnen darf, denn die Anzahl der Häuser konnte man gefühlt an einer Hand abzählen).


 Nach einem eher erfolglosen Versuch, den Pfad durchs Gebüsch zu nehmen mit der Hoffnung einen schönen Ausblick auf das Meer von einem der umliegenden Anhöhen zu bekommen, sind wir dann doch wieder umgekehrt und sind zum Strand von Karekare gegangen. Zu beiden Seiten wurde der Strand von schroffen Felsen begrenzt. Ein kleiner Bach fließt von den Bergen übern den Strand ins Meer. An sonnigen Tagen sollen hier Surfer zu sehen sein. Geht man den Strand hoch an das nördliche Ende erreicht man eine Felsgruppe, die direkt ins Meer hineinragt. Dort hin musste ich unbedingt hin, zumal ich mit erhoffte, von dort einen besseren Bild um die Ecke auf die emporragende Felsküste zu haben. Auf dem Felsen angekommen bot sich mir ein atemberaubender Blick! Die steilen und schroffen Felswände auf der einen Seite und das brausende Meer auf der anderen Seite, das mit seiner ganzen Gewalt an die Felsen schlägt. Unbeschreiblich ...



... weiter ging es nun zu dem kleinen Örtchen Piha, das mit seinen vielen kleiner Häuschen auf einem Hang am Meer liegt. Hier in Piha wurder der Film "The Piano" gedreht, bei dem eine stumme Frau aus England mit ihrem Klavier am Strand von Piha ankommt. Den Film kenne ich nicht und ein Klavier hatten wir auch nicht dabei, aber Etienne, der seinen Violinenkasten immer mit sich trägt, hat uns auf dem "Lion Rock", einem riesigen  Felsbrocke, der wie ein mächtiger Löwe mitten am Strand von Piha liegt und auf das Meer blickt, seine neuste Improvisation vorgestellt ... begleitet vom Meeresrauschen und dem Grollen des nahenden Gewitters ... episch!




Der letzte Stop des Tages sollten die Kitekite Falls sein, die wir üben den Hillary-Trail. Wir wanderten ca. eine dreiviertel Stunde durch bezaubarnde Regenwaldlandschaft, mit kleinen Bächen, Farnen, Palmen und Sümpfen. Schließlich erreichten wir die Falls, die sich treppenartig über mehrere Stufen in einen kleine Tümpel ergießen ...









.... das wars für dieses Mal. Liebe Grüße in die Heimat!

Sonntag, 16. September 2012

Es brodelt ...


Blogg – Es brodelt!

Da ich schon wieder in Verzug bin, wollte ich mich mal wieder gemeldet haben.
Hier brodelt es! Vergangenen Montag hat der Vulkan Tongariro (300km von Auckland entfernt) Asche und Gestein gespuckt, Magma scheint sehr nah unter der Oberfläche zu sein und auf einer nahe gelegenen Insel gab es ein kleines Beben – anscheinend besteht kein Zusammenhang. Jedenfalls: drei Tage vorher war ich auf diesem Vulkan!!!
Julia und ich hatten uns entschlossen vergangenes Wochenende einen der Vulkan auf der Nordinsel zu besteigen. Das solle eine der 10 schönsten 1-Tages-Touren der Welt sein, insofern mussten wir das machen!
Wie es sich mit „Abendteuern“ nun mal so hat, fangen sie meistens früher an als gedacht: Die Batterie unseres Leihwagens hat bei einer Raststätte den Geist aufgegeben, insofern war fraglich, ob wir überhaupt ankommen würden. Außerdem haben wir uns so ziemlich stark mit dem Weg verschätzt: Die größte Autobahn Neuseelands (State Highway 1) führt nämlich (nicht wie in Deutschland) nur gerade aus und ohne Unterbrechung. Hier ist es ziemlich normal, dass man auf einmal durch Ortschaften fährt, eine Eisenbahnlinie überquert, durch Kreisel geleitet wird oder Fußgängern Platz machen muss.  Zum Glück hatten wir einen super freundlichen Herbergsvater in unserem Hostel, der kein Problem damit hatte bis1 Uhr Nachts auf uns zu warten (hat uns noch einen Brandy angeboten) und uns morgens mit einem warmen Tee zu wecken und uns mitzuteilen, dass er den Veranstalter kontaktiert hat, der mit uns die Wanderung machen würde, und sie dazu gebracht hat uns abzuholen, wir mögen doch noch bitte eine Stunde schlafen und uns ausruhen! Wo findet man DAS in Deutschland?!?
Und so sind wir zusammen mit einer bunt gemischten Truppe von Leuten Richtung Tongariro aufgebrochen. Zum Glück wurden wir dort noch von dem Veranstalter ausgestatten mit entsprechenden Utensilien (z.B. wasserfester Hose, in die ich bestimmt 2x reingepasst hätte, Eispickel und Steigeisen), denn ohne diese wäre die Besteigung schlicht unmöglich gewesen. 



Glücklicherweise sind die neu gekauften Batterien von meiner Kamera sofort leer gewesen, so musste ich wenigstens nicht Angst haben keine Bilder machen zu können =/ (hier ein herzliches Dankeschöne an Julia!!!)
Von Anfang an begleitete uns ein leichter Regen, der den ganzen Aufstieg eventuell gefährden könnte. Nach kurzer Zeit waren alle nass (von innen und außen, Mensch, wie auch Rucksack), sodass wir uns bei den niedrigen Temperaturen ständig in Bewegung halten mussten, um nicht zu frieren. Bergauf ging es auf einem Gelände, wo vor ca. 50 Jahren noch heiße Lava geflossen ist. Überall lagen Felsbrocken rum und es gab nur sehr wenig Vegetation.







 Es dauerte nicht lange, da konnten wir schon den ersten Schnee sehen (zum ersten Mal in meinem Leben, sah ich Schnee im August!). Nach ca. 3 Stunden Aufstieg  standen wir so kurz vor dem Teil des Berges, der mit Eis und Schnee überzogen war. Wir mussten uns unsere Steigeisen anziehen und die Eispickel herausholen. Der leichte Nieselregen hatte sich in der Zwischenzeit zu Schnee verwandelt, der immer heftiger wurde. Wir gingen dicht an der Felswand entlang. Ein dummer Schritt daneben hätte eine wohl sehr unsanfte und lange Fahrt den Gletscher runter bedeutet. Es ging vorbei an Mordor, einem der Schauplätze von „Herr der Ringe“ (von dem wir dank des diesigen Wetters nix sahen, aber man konnte die Magie des Ortes irgendwie erahnen ...) und weiter über Eis und Schnee, links und rechts der Abgrund. Meine Handschuhe konnte ich mittlerweile im Minuten-Takt ausquetschen, den anderen stand das Wasser in den Schuhen, es war kalt, nass und aus dem Schnee- war inzwischen ein Hagelsturm geworden, der direkt frontal von vorne kam, sodass wir bis auf einen Schlitz in den Augen fast alles verdecken musste. An Fotos machen war zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr zu denken ... Unsere Führer erklärte uns, dass es eine 50:50 Chance sei auf den Gipfel / Krater zu kommen, da das Wetter uns den Aufstieg erschwerte. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit erreichten wir schließlich den Rand der Kraters. Hier das einzige Foto:
 ... ich bin der Zipfel da hinten in der Mitte ^^
Das Bild verdeutlicht recht gut, wie die Lage da oben war ...

Der Krater war so groß, dass wir allein 20 min brauchten, um ihn zu durchqueren. Aufgrund des Wetters war es auch schwer den richtigen Aufstieg zu finden, sodass unser Führer sich anhand eines Kompasses bedienen musste – schon so ein bisschen Old School, aber es half. Nach weiteren 2 Stunden waren wir schließlich wieder aus dem Eis und erreichten endlich den Platz wo uns der Bus abholte. 


... ja das mit der Regenhose war schon ne schnieke Sache xD


Am nächsten Morgen machten wir uns auf dem Weg nach Mt Maunganui. Doch den Tag widmeten wir den vielen Hot Springs und Termal Pools, die sich in der Gegend befanden. Das Magma befindet sich hier relativ dicht unter der Oberfläche, sodass Wasser auf und unter der Erde erhitzt wird. Gleich in der Nähe des Hostels gab es ein Feld mit kleinen Teichen, aus denen Dampf empor stieg.



Überall zischte und blubberte es. 

Auf dem Weg nach Rotorua, einer Stadt mit vielen Maori-Dörfern (es stinkt überall nach Schwefel), kamen wir an verschiedenen anderen solcher Stellen vorbei: The „Craters of the Moon“ (eine Fläche von bestimmt 6 Fußballfeldern mit Dampfsäulen inmitten von Buschlandschaft) 



oder Orakei Korako (eine Felsengegend mitten in einem Wald an einem See, wo es überall Geysire gibt und Felsen in grün, gelb, blau und grau). 




Zwischendurch sind wir noch an den Huka Falls vorbei gekommen. 


 
Den  Sonntagmorgen verbrachten wir dann in dem kleinen Urlaubsörtchen Mt Maunganui, einer kleinen Halbinsel an dessen Ende sich ein kleiner Berg kegelförmig erhebt. Da wir die Tage zu vor fast noch gar nicht gelaufen sind, war es kein Problem auch noch diese kleine Anhöhe zu beklettern. Der Weg auf Mount Maunganui bot uns immer wieder wunderschöne Aussichten auf den Pazifik, der sich so endlos unter uns ausbreitete. Wir hatten einen sonnigen Tag erwischt, sodass wir eine perfekte Sicht auf den Ozean hatten. 







Nun ging es zurück nach Auckland. Diesmal über State Highway 2! Wie sonst auch überall in Neuseeland ist das Land hier sehr hügelig und die Wiesen erinnern ein bisschen an Schottland. Wir schätzten die Vielseitigkeit des Radios, dass uns mit seinen 3 Sendern ein breites Spektrum an verschiedenen Rausch-Möglichkeiten bot. Doch es sollte noch spannender kommen: Endlich wurde das Gelände steiler, bis wir durch eine Schlucht entlang eines Stroms fuhren. Wir kamen in ein Dorf (so ca. 2-3 feste Gebäude), in dem früher Goldgräber gewohnt haben. Eine recht wackelige Hängebrücke führte uns über  Fluss auf die andere Seite zu den Ruinen der einstigen Goldschürfer, die überwuchert waren von Bäumen und Farnen. Leider konnten wir nicht so viel Zeit hier verbringen …





Das alles war wohl zu schön des Guten. Nach einem kurzen Stopp in dem Ort Paeroa (in dem das legendäre Getränk L&B (Lemon& Paeroa - Worldfamous in New Zealand) hergestellt wird) hat ein freundlicher Polizist mich raus gewunken und hat mich auf die Geschwindigkeitsbegrenzung aufmerksamgeacht. Dadurch wurde der Wochenendtrip unerwartet noch bisschen teurer ...

... trotzdem GELUNGEN!!!



ACHTUNG: Dieser Blog-Beitrag wurde vor ca. 6 Wochen verfasst!